Simbabwe: Gemeinschaftsgärten gegen Mangel und Willkür

In dem Gemeinschaftsgarten in Crowborough wachsen Tomaten, Zwiebeln, Karotten und Kohl. „So haben wir eine  gesunde Ergänzung zum alltäglichen Maisbrei, dem Sadza,“ erklärt Eliza M., eine der solidarischen Gärtnerinnen. Hunger und Mangel sind in Simbabwe schon lange kein Fremdwort mehr.  Extreme Dürren werden von sintflutartigen Regenfällen abgelöst. Fehlendes Saatgut, Schädlingsbefall sowie Misswirtschaft und Willkür verstärken die Probleme. „Die Nahrungskrise ist zur Dauersituation geworden. Auf die Regierung können wir nicht zählen, wir müssen uns selber helfen“, stellt Linda N., eine Mitarbeiterin des Gartenprojektes in Crowborough, fest.

„Bei der letzten Dürre hatten wir zu wenig Wasser für unsere Gärten,“ berichtet Elisa M.. Die Wasserzuteilung wird von den Kommunen bewilligt, oft sehr willkürlich. Die GärtnerInnen haben sich nun zusammengetan und fordern eine verbindliche Wasserlieferung. Inzwischen wurden gute Beziehungen zu den Stadträten aufgebaut. Dieses Zusammenspiel von zivilgesellschaftlicher Selbsthilfe und Kommunalpolitik ist eine neue Qualität zur Lösung der Krise in Simbabwe.

 

Der Klimawandel erfordert neues Handeln

Auf die Folgen des Klimawandels muss auch im trockenen Matabeleland eine Antwort gefunden werden. Unsere Partner sind hier seit 25 Jahren aktiv. Vielfältige Erfahrungen mit Bewässerungsprojekten, Erosionsschutz  und in der Zusammenarbeit von verarmten Kleinbauern und benachteiligten Dorfgemeinschaften wurden gesammelt. „Für nachhaltige Antworten auf die Nahrungskrise müssen die Gemeinschaften solidarisch funktionieren, sonst nützt auch eine gute Bewässerung  nichts“, erläutert der Projektleiter das Konzept.


Die initiierten Gemeinschaftsgärten sorgen für eine ausgewogene Ernährung der Familien in den beteiligten Dörfern. Dazu wird ein gemeinsam mit benachbarten Gärten abgestimmter Anbauplan erstellt. Frisches Obst und Gemüse, eiweißreiche Produkte wie Erdnüsse und Grundnahrungsmittel wie Mais und Hirse ergeben eine vollwertige Ernährung. Der Verkauf von überschüssigen Produkten bringt Geld für notwendige Anschaffungen, für Medikamente oder den Schulbesuch der Kinder.


So entstehen Gärten der Solidarität in Simbabwe

Unsere Partner bringen mehrere Familiengärten zusammen. Um die Gärten effektiv zu bewirtschaften, werden sie durch Zäune vor dem Vieh geschützt. Die Erde wird gemulcht, Dünger hergestellt und angepasstes Saatgut besorgt. Zur Bewässerung werden einfache Handpumpen verteilt, die auch von armen Familien ohne technisches Wissen genutzt werden können. Regelmäßige Trainings weisen die GärtnerInnen in die Bewässerung, die  Anbaumethoden und in die Lösung sozialer Konflikte ein. Auf diese Weise sind im Matabeleland bereits mehr als 150 Gartenprojekte entstanden.

In den Regionen um die Städte Harare und Bulawayo haben die ASW-Partner  bereits 1150 Gemeinschaftsgärten ins Leben gerufen. Über 50.000 Menschen aus den Nachbarschaften treffen sich hier, um soziale Probleme und Erfahrungen mit staatlicher Willkür zu thematisieren. Aufbau und Begleitung der Gartengruppen sowie die Anschaffung von Saatgut und Werkzeugen werden durch Spenden der ASW ermöglicht.