Ernährung von Flüchtlingen sichern

„Eine eigenständige Versorgung ist hier in der kargen Hammada- Wüstenregion nicht möglich“, erklärt die 60-jährige Najat Ali Salem, eine Bewohnerin des Flüchtlingslagers Smara. „Im Sommer herrschen Temperaturen von über 50 Grad, im Winter werden die Nächte eisig kalt.“ Seit 40 Jahren harren sie und 150.000 weitere saharauische Flüchtlinge in fünf großen Lagern in Algerien aus.

Seit 1991 warten sie auf ein von den Vereinten Nationen gefordertes Referendum über die Zukunft ihres Landes, der Westsahara.  Dieses wird von der Besatzungs-macht Marokko seither sabotiert. Inzwischen wächst bereits die dritte Generation heran, die nur ein Leben in der Kargheit der Wüste und die Perspektivlosigkeit der Lager kennt.

 

Die internationale Nahrungsmittelhilfe, von der die Menschen in den Lagern völlig abhängig sind, ist in den letzten Jahren um über 40 Prozent zurückgegangen. Es fehlt an frischem Obst und Gemüse sowie an Proteinen. „Über 60 Prozent der Kinder unter 5 Jahren sind von diesem Mangel betroffen und 2 von 3 schwangeren Frauen leiden unter Blutarmut“, verdeutlicht Najat Ali Salem die dramatische Versorgungslage.

 

Die Hoffnung auf ein Leben in Würde bleibt

 

In den selbstverwalteten Camps der Saharauis versuchen die Menschen auch auf diese schwierige Notsituation eine Antwort zu finden. Der Agrarexperte Taleb Brahim aus dem Lager in Smara, hat ein Konzept für Familiengärten entwickelt.

 

„Mein Ziel ist eine unabhängige Versorgung der Lager mit Vitaminen. Permakultur als ökologische Kreislaufwirtschaft macht dieses möglich“, erklärt er die Grundidee. Nachdem es bereits in den Lagern El Ayun, Ausserd und Dhakla zahlreiche Gärten gibt, werden nun die 50.000 BewohnerInnen in Smara beim Aufbau von Familiengärten unterstützt.

 

Mit Ihrer Spende können konkret Saatgut und Werkzeuge, Gewächshäuser oder Bewässerungsanlagen angeschafft werden. So helfen Sie direkt, Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen. Die „Gärten der Solidarität“ schenken den Menschen in den Flüchtlingslagern zudem ein Stück Kraft und Hoffnung auf eine bessere Zukunft.  „Es ist schön, dass wir nun selber etwas tun, um unseren Kindern und den anderen Bedürftigen bald abwechslungsreiches und gesundes Essen zubereiten zu können“, freut sich Taleb Brahim.

 

So entsteht ein Garten der Solidarität

 

„Wir Saharauis sind Nomaden, wir ziehen mit unserer Herde und haben keine Kenntnisse und Traditionen in der Landwirtschaft“, sagt Taleb Brahim. Zunächst werden Weiterbildungen zu Bodenverbesserung und Anbaumethoden für die ausgewählten Familien durchgeführt.  Diese werden dann von einer Beraterin bei der Umsetzung der Gärten kontinuierlich betreut.

 

Zentral ist der Anbau von schnellwachsenden Moringa- und Feigenbäumen, die die notwendige Biomasse zur Anreicherung der Böden abwerfen. Eine Steinmauer schützt die angelegten Beete vor Sandstürmen und Ziegen. Die Gewächshäuser verhindern das Austrocknen von Boden und Pflanzen in der gleißenden Sonne. Hier werden Tomaten, Auberginen, Paprika und Erbsen gepflanzt.

 

Das für die Bewässerungsanlage benötigte Wasser wird mit Lastwagen herbei geschafft. Dazu braucht es eine Sondergenehmigung der zuständigen Lagerverwaltung, denn Wasser ist knapp hier in der Wüste.