Klimakrise Westafrika: 2024 war ein Jahr schlimmster Überschwemmungen

 

09.01.2025 Das vergangene Jahr war weltweit das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Für den Kontinent Afrika und besonders die Länder West- und Zentralafrikas war 2024 zugleich ein Jahr desaströser Überflutungen. Obwohl der Kontinent nur einen geringen Anteil der weltweiten Emissionen verursacht, zahlen seine Menschen den Preis für die Versäumnisse der Industrie- und Schwellenländer beim Klimaschutz.

Die Überschwemmungen erreichten in manchen Ländern schon im Juli ihren Höhepunkt, im ASW-Projektland Senegal und einigen anderen Ländern kam es noch bis November zu starken Regenfällen mit Überschwemmungen. Die Regenzeit erstreckt sich in der Region normalerweise von Juni bis September.


Mehr als 7 Millionen Flut-Geschädigte und 1 Million Vertriebene

Am 31. Oktober rief das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) zu Nothilfe für 228.000 Zwangsvertriebene in extremer Notlage auf. Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten OCHA zählte bis 16. Oktober in den Ländern Senegal, Mali, Gambia, der Elfenbeinküste, Nigeria, Tschad, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Liberia, der Zentralafrikanischen Republik und Guinea mehr als 1 Million Menschen, die durch die Fluten vertrieben wurden. Betroffen, z.B. durch Ernteausfälle, waren laut OCHA sogar 7,1 Millionen Menschen, die Zahl der Toten gibt die OCHA mit 1.500 an.

Im Senegal waren die Regionen Bakel, Matam, Kédougou und Podoram stärksten betroffen. Die Überschwemmungen wurden verstärkt durch Wasser aus den Manantali- und Falémé-Staudämmen. Über 70.000 Menschen sind direkt betroffen, mindestens 55.000 verloren ihre Ernte, 7.200 wurden vertrieben (Daten der UNICEF). 


Klimawandelfolgen verstärken andere Krisen und Konflikte

Besonders viele Verluste von Menschenleben gab es in den Staaten, die durch politische und militärische Konflikte geschwächt sind oder eine große Zahl an Flüchtlingen aus Nachbarländern beherbergen. Allein im Tschad mit seinen gerade mal 20 Millionen Einwohnern waren seit Juli 2024 1,9 Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen, 500 sind dabei gestorben.

Die Folgen der Jahrhundertflut werden die Staaten noch lange Zeit viel Geld kosten, Schätzungen gehen von einem Bedarf von bis zu 10 Prozent ihrer Budgets aus. Und das UNHCR warnt: „Die Klimakrise verschärft bestehende Verwundbarkeiten und löst neue Vertreibungswellen in Regionen aus, die bereits eine große Zahl von Menschen beherbergen, die durch Konflikte und Unsicherheit entwurzelt wurden.(...) Diese sich überschneidenden Krisen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit einer besseren Klimaresilienz und humanitärer Hilfe zum Schutz der am stärksten gefährdeten Menschen.“

Leider werden solch extreme Fluten in Zukunft noch häufiger werden und damit sonstige Krisen verschärfen, denn wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und transportieren. Und die weitere Erderwärmung werden die Staaten dieser Welt nach derzeitigem Stand nicht stoppen. Wie das UNO-Umweltprogramm am 13.11. 2024 auf der Weltklimakonferenz in Baku zu Protokoll gab: 2024 haben die weltweiten CO2-Emissionen ihren bisherigen Höchststand erreicht.

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