Frauensolidarität und starke Gemeinschaften

Projekterfolge in Indien

Die  Projekterfolge unserer Partnerorganisation SHRAMAJIVI MAHILA SAMITY, SMS, im indischen Bundestaat Jharkhand sind beeindruckend. Deren jüngster Bericht stellt uns Frauen vor, deren Leben sich durch ihre Arbeiterinnen-Foren („Women Worker Forum“, WWF) im ländlichen Sonua deutlich verändert hat.

 

Was ist ein „Women Worker Forum“ (Arbeiterinnenforum)?
 

„Eine Plattform, die Frauen als Arbeiterinnen Mut macht, inmitten einer entmutigenden Landschaft sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheiten“, so beschreibt SMS selbst ihr Projekt „Women Worker Forum“. Mit beständiger Unterstützung von SMS und ASW wirkt es als Katalysator für Solidarität unter Arbeiterinnen. Arbeitsmigrantinnen, Bäuerinnen, Sammlerinnen von Waldprodukten, Verkäuferinnen und unbezahlte und Lohn-Arbeiterinnen werden aus ihrer Vereinzelung herausgeholt und motiviert, sich in diesen fünf Arbeiterinnengruppen zu organisieren.

SMS arbeitet im Bundesstaat Jharkhand, wo 90 % der weiblichen Beschäftigten als informelle Arbeitskräfte gelten. Die NGO kämpft insbesondere für die Frauen- und Arbeitsrechte von marginalisierten und migrantischen Frauen.


Was konnte durch die Arbeiterinnenforen erreicht werden?
 

150 Frauen haben sich in den 44 Projektdörfern zusammengeschlossen. Die Mitglieder nehmen gemeinsam teil an Frauenversammlungen (Mahila Sabha), die den allgemeinen Gemeindeversammlungen (Gram Sabha) vorgeschaltet sind. Dort tragen sie kollektiv ihre Vorhaben vor und können diese so in die Entwicklungspläne der Gemeinderäte (Gram Panchayat Development Plan) und in das entsprechende digitale Regierungsportal einbringen. Das sind vor allem gleicher Lohn für gleiche Arbeit, häusliche Wasser- und Toilettenversorgung, Straßenbeleuchtung in den Dörfern für die Gesundheit und Sicherheit der Frauen.


Was macht SMS, um die bestehenden Frauenvereinigungen weiter zu fördern?
 

SMS ist mit „learning facilitators“ (Lernbegleiterinnen) in der Projektregion vertreten, monatlich werden durch die WWF-Struktur Weiterbildungen und Maßnahmen angeboten.

Zu Projektbeginn gab es im April und Juni 2023 zur Stärkung der bestehenden Frauenvereinigungen Trainings zu Arbeitsrechten, Sicherheit und Rechtsbeistand, zur Erschließung neuer Einkommensmöglichkeiten und zum Zugang zu staatlichen Förderprogrammen.

In Mai und Oktober wurde die kollektive Interessensfindung und -vertretung für die halbjährlichen Frauen- und Dorfversammlungen (siehe oben) unterstützt.
Außerdem arbeiteten die Frauen mit lokalen und bundestaatlichen Stellen zusammen und richteten Camps gegen geschlechtsspezifische Gewalt, häusliche Gewalt und zur Erarbeitung von gemeinschaftlichen Strategien aus. Dort wurden auch Infos zu den  Sozialleistungen aus Regierungsprogrammen und zur Antragstellung vermittelt.

Zwischen Juli-Dezember wurden zu verschiedenen Anlässen Aktionen zu Sensibilisierung und zur Förderung eines sicheren, würdevollen, selbstbestimmten Lebens der Frauen durchgeführt. Diese Anlässe waren z.B. der internationale Tag gegen Menschenhandel, oder die Kampagne für nährstoffreiche und gesunde Ernährung der indischen Regierung („Poshan Maah“), oder die alljährliche 16-tägige Kampagne zum Stopp von Verbrechen und Gewalt gegen Frauen.


Was sind die gesellschaftlichen Auswirkungen des Projekts?
 

Im Jahresbericht erfahren wir von SMS-Projektkoordinatorin Salona Oreya: „Früher fühlten sich Familien beleidigt, wenn Frauen alleine zu einem Treffen ausgingen, aber heute werden sie dazu ermutigt, an Treffen teilzunehmen und die Gemeinschaft zusammen mit ihren Familien zu unterstützen“. Familienmitglieder erklären sich bereit, sich um die Hausarbeit zu kümmern und vertrauen darauf, dass die Frauen durch die Versammlungen und ihre Arbeitstätigkeiten etwas ändern können. Einige Beispiele von Frauen, die anderen Mut machen, hat SMS mit uns geteilt.


Wenn Frauen stark sind, gewinnen alle:


Nitima Jamuda lebt vom Sammeln und vom Verkauf von Waldprodukten. Seit sie auch Mitglied im Forstkomitee ihres Panchayats (Gemeindeverband von mehreren Dörfern) ist, kann sie sich aktiv für den Zugang zu den und den Schutz der Waldressourcen gemäß den Bestimmungen des Forest Rights Acts (FRA) einsetzen. Seither ist sie auch selbstbewusst genug, um mit ihren Kunden die Preise bequem von zuhause aus auszuhandeln.

 

Reena Mahato ist ein ein Leuchtturm der Inspiration für andere Frauen, da sie innovative, klimaresiliente und nachhaltige Techniken zur Bewässerung und zum Pflanzenschutz beherrscht und so mehr Produktivität im Anbau erreicht. Sie gibt ihr Wissen an andere weiter und stärkt so aktiv Frauen in der Landwirtschaft. Gemeinsam stärken sie die Klimaresilienz, schützen die Umwelt und schaffen eine sichere Welt auch für die kommenden Generationen.

 

Soni Banra hat Freude daran, sich aktiv in die Gemeinschaft einzubringen, zum Beispiel in den Womens’s Sabhas, wo sie Mitglieder des WWF dazu motiviert, die Sache der Frauen zu stärken. Ihre freie Zeit ist für sie dort sinnvoll und erfüllend investiert.
 

Pulki Mit einem tiefen Gefühl von Stolz und Glück teilt Pulki mit, dass ihr Mann und ihre Schwiegereltern sie unglaublich unterstützen. Gemeinsam bilden sie ein starkes Team, das Hand in Hand arbeitet. Pulki spielt jetzt eine unterstützende Rolle bei KMS, leitet ihr eigenes Geschäft und betreibt sogar ein kleines Hotel. Das stellt ihr Engagement und ihren Unternehmensgeist unter Beweis.

 

Schadmani  war schon immer von dem Wunsch getrieben, unabhängig zu arbeiten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie fand einen Weg, in ihrem Dorf einen Beitrag zu leisten. Ihre Entschlossenheit, in ihrer Gemeinde etwas zu bewirken, treibt ihre Bemühungen voran, für sich selbst und andere neue Möglichkeiten zu schaffen.


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