Während die Menschen in West- und Zentralafrika noch unter den Folgen des Jahrhunderthochwassers vom Oktober 2024 und dem Verlust ihrer Häuser, Ernten und Tiere leiden, erlebt der Süden zurzeit eine extreme Dürre. In unserem Projektland Simbabwe, das schon seit 2015 immer wieder durch schwere Dürren und Überschwemmungen geht, sind die Auswirkungen besonders hart: In der Saison 2024-2025 werden 7 Millionen, also fast die Hälfte der 17 Millionen Simbabwer:innen, von Ernährungsunsicherheit betroffen sein.
Doch schon seit 2015 hat der Klimawandel dem Land schwer zugesetzt und durch Dürren, Überschwemmungen und Temperaturanstiege eine sehr langfristige Notlage aufgebaut. Die Ernteerträge gingen zurück, besonders die Maisproduktion brach in Simbabwe um 30-50 % ein. Der Viehbestand fiel um 20-30 %. Über 15.000 Menschen mussten ihre Dörfer verlassen, 1,4 Millionen sind direkt von Unterernährung betroffen. 2,6 Millionen leiden unter Wasserknappheit. Die aktuelle Dürre wird all diese Prozesse beschleunigen.
Die Situation in Matabeleland
Für die Region Matabeleland, in der unsere Partnerorganisation Dabane Trust aktiv ist, hat Koordinator Stephen Hussey die Folgen der aktuellen Dürre detailliert beschrieben.
Schon in der vergangenen Landwirtschaftssaison, so Hussey, sei die Ernte aufgrund der unterdurchschnittlichen Niederschlagsmenge in der Regenzeit 2023/24 gering gewesen, mancherorts fiel sie ganz aus. Zwar erhalten die Gemeinden in diesem Jahr staatliche Hilfe, doch wurde die Menge von 10 kg pro Person und Monat auf 7 kg pro Person über 3 Monate reduziert. Das spiegelt Hussey zufolge wider, dass die Staatskasse aufgrund der schlechten landwirtschaftlichen Erträge der Saison 2023/24 klamm ist.
Die Dürre habe auch zu einem erheblichen Anstieg der Viehsterblichkeit geführt. Seit mehreren Jahren gibt es nicht genügend Regen, sodass sich der Zustand der Tiere verschlechtert hat und sie beim Verkauf nur noch einen sehr geringen Wert haben. Der Verkaufserlös reicht nicht, um Futter für die verbleibenden Tiere zu kaufen.
Zu wenig Wasser für Mensch und Vieh
Viele Wasserstellen, Bohrlöcher und Dämme sind ausgetrocknet. Im nördlichen Distrikt Gwanda gibt es nur noch zwei Dämme, Silikwe und Silikwane, die Wasser führen. Sie liegen im Gemeindeverband 1 (Ward 1), aber müssen alle Tiere im Distrikt, d.h. in 7 Gemeindeverbänden, mit Wasser versorgen. Das Vieh muss über weite Strecken zu diesen Dämmen getrieben werden. Aufgrund von Erschöpfung bleibt es dann meist in der Gegend, was zu einer starken Bodendegradation geführt hat. Folglich finden die Tiere zwar Wasser, aber aufgrund des kargen Bodens fehlt es ihnen an Futter. Auch das führt zu hoher Sterblichkeit.
Auch für die Menschen ist sicheres Trinkwasser zu einem Luxus geworden, da die Gemeinden aufgrund der großen Entfernungen weniger Wasser holen. Viele haben berichtet, dass sie aufgrund der knappen Wasserversorgung seltener baden. In Binga, insbesondere in Dongamuzi, versorgt nur ein einziger Damm das gesamte Gebiet, was die Notlage verdeutlicht.
Wo Dabane noch etwas erreichen kann
Doch schon in den zurückliegenden Jahren hat die Menge des aus Grundwasserleitern entnommenen Wassers erheblich zugenommen, sodass die Gefahr besteht, dass diese versiegen und sich nicht wieder auffüllen. In Gebieten wie Nyamandlovu, wo bei Bohrungen einst in 30 Metern Tiefe Wasser erreicht wurde, sind heute Tiefen von 60 bis 120 Metern erforderlich. Auch der Sambesi-Fluss hat einen erheblichen Rückgang des Wasserspiegels verzeichnet, der aufgrund der durch El Niño verursachten Dürre um etwa 4 bis 5 Meter gesunken ist.
Die NGO Dabane tut in dieser Situation das Naheliegende: Sie baut noch mehr Systeme zur Reduzierung des Wasserverlustes, also Dämme und besonders Sanddämme. Sie fördert eine nachhaltige Landwirtschaft und trägt zur Erhöhung der Wasserspeicherung im Boden und zum Schutz der Grundwasserspeicher bei. Sie wird dadurch den Sambesifluss nicht retten, aber sie kann mittelfristig den Gemeinden im Projektgebiet das Überleben ermöglichen.
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