Jugendliche des Netzwerkes in Recife im Nordosten Brasiliens

Jugendliche aus Favelas nehmen ihr Leben in die Hand

BRASILIEN

Unsere Partnerorganisation AdoleScER ist in einer der ärmsten Regionen Brasiliens aktiv, dem ländlichen und von Dürren heimgesuchten Nordosten. Der Regierung stehen hier nur wenige Ressourcen für Bildung, Gesundheit und öffentliche Sicherheit zur Verfügung. Vor allem die Jugend leidet unter hoher Arbeitslosigkeit und zunehmender Gewalt. Die Folge ist auch ein hoher Drogenkonsum.

Arbeitslosigkeit, Rassismus und Gewalt

Bereits seit 2000 arbeitet die AdoleScER-Gruppe hier mit den Jugendlichen armer Gemeinden und Favelas und stärkt sie für das Einfordern und Gestalten von Veränderungen in ihrer Umgebung. Begonnen wird in den einzelnen Gemeinden mit Fortbildungen in Politik und mit der Auseinandersetzung mit den Bürgerrechten. Wichtig zur Stärkung des jugendlichen Selbstbewusstseins ist aber auch der Blick über den Gemeinde-Horizont. Daher fördert die ASW das beschriebene Jugendnetzwerk, in dem junge Menschen aus 10 Gemeinden vernetzt sind und sich monatlich über Themen wie die Bekämpfung von Rassismus und Gewalt austauschen.

So sind z.B. alle von ihnen mit verschiedenen Formen von Gewalt konfrontiert. In Brasilien sind 53 % aller Mordopfer Jugendliche und der Großteil der Morde geschieht in den Armenvierteln. Diese Ausprägung von Gewalt hängt mit der pauschalen Kriminalisierung der Menschen in den Favelas und mit Rassismus zusammen. 77 % der jugendlichen Mordopfer sind people of colour.

Jugendliche lernen von Jugendlichen

Methodisch setzt AdoleScER auf Peer-Education. Das heißt, die Jugendlichen lernen von und mit Gleichaltrigen, mit denen sie den sozioökonomischen Hintergrund und die Sprache teilen. Dies befördert auch kollektives Empowerment, da diejenigen, die lehren, nicht nur Wissen weitergeben, sondern in diesem Prozess selbst lernen.
Nach den Workshops werden stets Aktionen in Schulen und Gemeinden vorbereitet. Auf diese Weise entsteht ein Multiplikatoren-Effekt. Immer mehr Menschen in den Gemeinden beginnen, sich mit den sozialen Problemen zu beschäftigen und an einer gemeinsamen Lösung mitzuarbeiten. Dadurch wirken sich die Aktivitäten von AdoleScER positiv auf ganze Gemeinden aus.

Konfliktlösungen auf kommunaler Ebene 

2023 konnte endlich nach Corona wieder eine Demonstration gegen den sexuellen Missbrauch und die Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen organisiert und durchgeführt werden.

Seit jüngstem greift auch die Stadt Recife auf die Erfahrungen von AdoleScER mit Basisarbeit und mit kommunalen Konfliktlösungen zu. Die Organisation wurde so zum Mitglied eines städtischen Komitees, das sich für eine Kultur des Friedens in Recife einsetzt.

 

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