Indigene Munduruku in Aufruhr

Trockenheit und Goldrausch treffen die indigenen Menschen in Brasiliens Amazonasgebiet hart

Flüsse, Wälder und zukünftige Generationen der Munduruku sind in Gefahr. Die Abholzung, der illegale Bergbau und selbst Projekte zur Schaffung von Kohlenstoffgutschriften bedrohen das Leben in der Gemeinde Jacareacanga im Südwesten von Pará, Brasilien. Die Region zählt zu den am stärksten vom illegalen Goldabbau betroffenen Gebieten. Der Goldabbau führt wiederum zur Ausbeutung der indigenen Bevölkerung, zur Zerstörung ihrer Dörfer, zur Verbreitung von Krankheiten wie Malaria und zur Quecksilberverseuchung. Wenn der daraus resultierende Hunger und die gesundheitlichen Belastungen die Widerstandsführer der Gemeinschaften treffen, dann hat dies Folgen für die gesamte Region.


Ohne Fluss keine Nahrung und kein Transport

Am 1. September 2024, zu Beginn der Trockenzeit im Amazonas, war der Kabitutu-Fluss, ein Nebenfluss des Tapajós, bereits ausgetrocknet. Das indigene audiovisuelle Kollektiv Wakoborun dokumentierte die schockierenden Bilder: Der Fluss ist tot, und übrig bleibt nur Schlamm. Fische, Amphibien, Säugetiere und Pflanzen – das gesamte Leben im Fluss ist verschwunden. Den Munduruku fehlt es nun an den lebenswichtigen Grundlagen: Nahrung, Trinkwasser und die Möglichkeit, den Fluss als Transportweg zu nutzen.


Neue Bergbaurechte beschleunigen das Sterben des Flusses

Der Präsident des Obersten Gerichtshofs, Richter Luís Roberto Barroso, hat nun bereits neue Pläne für den Bergbau in Pará genehmigt. Allerdings wurden nur unzureichende Maßnahmen ergriffen, um das Gebiet und die Rechte der Munduruku am Tapajós zu schützen. Ohne ständige Kontrolle führt der Abbau mit Flößen und Baggern zur vollständigen Zerstörung des Flussbetts. Der durch den Abbau verschmutzte Schlamm hat das aquatische Ökosystem erheblich geschädigt und beschleunigt das Austrocknen des Flusses. Dies hat eine schwere Gesundheitskrise und Nahrungsmittelknappheit für die indigene Bevölkerung ausgelöst, die durch Malaria, Grippe und den Mangel an sauberem Trinkwasser stark gefährdet ist. Nachdem sie jahrzehntelang das verschmutzte Wasser genutzt haben, droht den Menschen nun der Durst – mitten im Amazonasgebiet, dem größten Flussbecken der Welt.


Die Munduruku mussten sich immer schon wehren

Die Munduruku haben eine lange Geschichte des Widerstands. Dieser begann bereits im 17. Jahrhundert, als sie sich gegen Siedler und portugiesische Soldaten wehrten, die die Region ausbeuteten. Seitdem kam es immer wieder zu Konflikten und Invasionen durch Holzfäller, Goldsucher und Diamantenschürfer. Zudem fördert die Politik der Region den Bau von Häfen, Dämmen und Bergwerken entlang fast aller Flüsse des Amazonasgebiets.


Waldschutzprojekte gegen die Interessen der Muduruku

Die Anführer der Munduruku kritisieren, dass Kohlenstoff-Kompensationsprojekte ihre Autonomie untergraben. Die Unternehmen, die in ihr Land eindringen, profitieren allein davon und verursachen interne Konflikte und Krankheiten, die das Leben der Munduruku negativ beeinflussen. Denn die Verträge zu diesen Projekten werden von einer Gruppe unterzeichnet, die mit illegalem Bergbau verbunden ist und von den illegalen Machenschaften profitiert, aber nicht die gesamte Munduruku-Gemeinschaft repräsentiert. Konsultationsprotokolle der Verhandlungen werden immer wieder ignoriert, und die Bergleute bedrohen die indigenen Anführer, die dann aus Angst oft schweigen.

https://uruatapera.com/povo-munduruku-agoniza-no-para/

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