Klima, Ernährung, Biodiversität - Landnutzung für unsere Zukunft


In einer Zeit, in der immer größere Teile der begrenzten Erdoberfläche für die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, den Erhalt der Biodiversität und zunehmend für die Speicherung von CO2 zur Erreichung von „Klimaneutralität“ benötigt und verplant werden, ist Landnutzung ein brisantes Thema.
Wir erleben gerade einen sich zuspitzenden Zielkonflikt zwischen diesen drei großen Herausforderungen, ein "Trilemma der Landnutzung", das nur gelöst werden kann, wenn jede Landnutzung Biodiversität, den Klimaschutz und die Sicherung des Menschenrechts auf Ernährung in Einklang bringt. 


Landraub für Klimaneutralität

Aktuell besteht die große Gefahr, dass eine nicht ausreichend ambitionierte CO2-Reduzierung durch die alten Industriestaaten des Nordens und der Schwellenländer zu gigantischen Landaneignungen für Projekte der CO2-Neutralisierung führt. Für die Entfernung von etwa 100 GT CO2 aus der Atmosphäre würden im Verlauf des 21. Jahrhunderts 13 Mio km2 Land benötigt werden, rechnet ein Spezialbericht des Weltklimarates (IPCC) von 2019 vor. Zum Vergleich: die gesamte Agrarfläche in der EU hat 1,7 Mio km2.

Besonders brisant: Ein großer Teil dieser Ausgleichsflächen für die im globalen Norden versäumte CO2-Einsparung wird im globalen Süden liegen, wodurch der Deal einen neokolonialen Beigeschmack erhält.

Eine andere Gefahr für eine ausgewogene Landnutzung sind Naturschutzgebiete in indigenen Territorien, die überholten und zum Teil neokolonialen Naturschutzkonzepten folgen. Über Jahrzehnte wurden durch solchen „Festungsnaturschutz“ indigene Gemeinschaften vertrieben und dadurch gerade ihre besonders nachhaltigen Waldnutzungen unterbunden. Auch das Menschenrecht auf Ernährung blieb dabei auf der Strecke.

Biodiversitäts- und Klimaschutz durch Landnutzungen von ASW-Partnern

Die naheliegendste Antwort auf das  "Trilemma der Landnutzung" heißt Agrarökologie. Eine an ihrer Rezeptur ausgerichtete Landwirtschaft baut die Böden wieder auf, die dadurch mehr CO2 aufnehmen können, sie sichert die Ernährung von Dorfbewohner:innen und holet verschwundene Pflanzen- und Tierarten zurückholt. Agrarökologie schafft somit eine win-win-win Situation für Mensch, Klima und Biodiversität.

ASW-Partnerorganisationen im Senegal, in Brasilien und Indien wenden schon seit längerer Zeit agrarökologische Praktiken an. Unter anderem sind das APAF im Senegal, CENTREREDA in Indien und FASE in Brasilien.